Auszug aus der Sendung:

G.K.: Der Corona-Lockdown hat der Gastronomie in Österreich in den vergangenen Monaten sehr zugesetzt. Mein heutiger Gast im Radio Salzburg Cafe Haubenkoch Didi Maier investiert dennoch in ein drittes Lokal. Wie lange hast Du darüber nachgedacht, das wirklich zu tun?

D.M.: Das tolle ist, dass wir in unsere Mitarbeiter investieren. Dazu habe ich einen ganz tollen Work-Life-Balance-Coach. Unser Augenmerk liegt auf der Eigenverantwortung der Mitarbeiter. Jeder Kellner, jeder Koch weiß, wir wollen täglich das Beste für unsere Gäste….Alle drei Lokale gehen gut, wenn die Mitarbeiter, wissen, was sie machen sollen. Man hat lange Stammmitarbeiter und nur in dieser Situation kann man ein drittes Lokal dazu übernehmen. Ob es gut gehen wird, wird die Zukunft zeigen.

G.K.: Wenn Du einen Work-Life-Balance-Coach an Deiner Seite hast, klingt das so, als ob Du Dein Geschäft ganzheitlich verstehen würdest?

D.M.: Der Mitarbeiter möchte einen guten Gehalt, das soll er auch bekommen. Auch Freizeit ist wichtig. Der Chef möchte immer, dass Mitarbeiter viel Zeit im Betrieb verbringen und dabei die Kosten im Ertäglichen bleiben. Von dieser Sichtweise habe ich mich verabschiedet. Ich sehe das ganzheitlicher. Wenn mein Mitarbeiter zu Hause weniger Probleme hat, weil er ausgeglichen ist, weil mit den Kindern alles passt. Bringt er mir in der Arbeit wirklich meine 100%. Beziehungsweise will ich gar nicht die 100% meines persönlich hohen Anspruchs. Wenn 80 – 90 Prozent dieses Anspruchs jeden Tag aufs Neue rüberbringen können, ist schon viel erreicht. Work-Life-Balance braucht aber Zeit. Jeder Unternehmer, der denkt, er nimmt sich einen Coach und nach drei bis vier Monaten kommen die Wunder, so ist es nicht. Es ist wirklich viel Arbeit, viele Gespräche der Mitarbeiter mit dem Work-Life-Balance-Coach, das ist ganz wichtig, dann kann man nach einem Jahr die Früchte ernten. Man hat dann eigentlich keine Fluktuation mehr bei den Mitarbitern.

G.K.: Viele holen sich erst einen Coach, wenn sie eine Krise oder eine Stagnation erleben. Was war für Dich Ausschlag gebend, diesen Schritt zu gehen?

D.M.: Vor etwa drei Jahren wollte ich sehr viele Dinge auf einmal machen: Ich wollte ein Kochbuch schreiben, Produkte entwickeln für die Supermärkte, die Betriebe mag ich gerne machen. Aber wie kann ich das Ganze unter einen Hut bringen, wenn ich bedenke, dass ich auch Papa und Ehemann bin. Damit das funktioniert habe ich mit dem Coach Kontakt aufgenommen, auf den ich übrigens über eine ORF Sendung gekommen bin. Als es mir selbst richtig gut getan hat, habe ich gesagt: Diesen Luxus, den ich mir leiste, will ich meinen Mitarbeitern auch zukommen lassen. Wir haben ein Stundenkontingent pro Monat vereinbart, bei dem die Mitarbeiterbetreuung und meine Betreuung inkludiert waren. Dann geht es uns allen gut.

Ganzheitliches Coaching:  „Wie bei seinen anderen Betrieben auch, lässt er sich auch diesmal von einem „Work-Life-Balance“-Coach beraten. Auch seine Mitarbeiter bekommen diese regelmäßige Unterstützung. Für Maier ist es wichtig, dass das Team eine Einheit ist und dabei aber auch das Privatleben nicht zu kurz kommt.“, beschreibt die ORF Sendezusammenfassung Maiers Vorgehen.

Die ganze Sendung ist nachzuhören unter: https://salzburg.orf.at/radio/stories/3057226/

Foto: Carolina Auer/ORF