(Foto Innocent Alps)

Aus dem Lexikon: smooth {adj} glatt geschmeidig sanft eben [glatt] reibungslos [fig.] mild flüssig comp. gleichmäßig lässig ruhig [ohne Störung, auch Meer etc.] nahtlos [Übergang] stufenlos lieblich fugenlos [fig.] [Übergang] zügig [Handschrift] ruhig verlaufend sanft übergehend smooth {adj} [skin, hair] weich smooth {adj} [balanced] ausgeglichen.

Mit dem Titel meines Beitrages habe ich den Begriff „smoothe“ in Eigenregie eingedeutscht. In der Literatur findet man den Begriff smoothe Arbeitgebermarken (noch) nicht. Auf die Idee bin ich beim Lesen des Artikels über Faktoren für zukunftsfähige Unternehmen von Sarah Fixl am Samstag, den 15.April 2023 im Karriereteil der Salzburger Nachrichten gekommen. Der erfolgreiche Geschäftsführer Franz Bruckner wurde zur Firmenphilosophie seiner Innocent Alps Firma befragt. In einem großen Bild wurde er in Muskelpose gezeigt, am Bizeps einen seiner Smoothies platziert. Meine Interpretation: Ein Lebensmittel spendet Kraft und ist gleichzeitig Synonym für eine starke Unternehmenskultur, die auch für Witziges – also Lebensfreude – zu haben ist.

Ein gutes Gefühl, beim Richtigen zu sein.
Franz Bruckner, Chef der Innocent Alps, sagt:
„Bei uns könnte man auch im Frack in die Arbeit kommen.“
(Foto Innocent Alps / Ausschnitt)

Arbeitgeber, die lässig, ruhig agieren, die fugenlos elegant zügig arbeiten können, sind heute attraktiv.

Smoothe Arbeitgeber sind geschmeidige Arbeitgeber. Vor 20 Jahren wäre eine solche Zuschreibung undenkbar gewesen: zu unwirtschaftlich, zu soft. Apropos soft. In den 1980er Jahren gab es den Begriff der Softies. Gemeint waren Männer, die nicht vorwiegend mit männlichen Eigenschaften assoziiert wurden. Softie war damals tendenziell ein abwertender Begriff. Softies waren Männer mit Fraueneigenschaften, bei einem Frauenbild der personifizierten Softheit. Echte Kerle waren anders. Sie hatten Nehmerqualitäten und konkurrenzfähige Ellbogentechnik. Die Softies waren vielleicht Sozialarbeiter, oder vielleicht Texter in Werbeagenturen. Soft im Beruf und soft auch privat. Softi = Weichei.

40 Jahre danach stehen softe Eigenschaften bei Männern und Frauen anders da. Sie sind in die Führungsskills eingetreten. Sie heißen seit geraumer Zeit soft skills. Sie sind heute positiv besetzt. Fähigkeiten wie Empathie, Zuhören können, kooperatives Führen sind in der Ökonomie recht gefragt, wenn es gilt, Mitarbeiter zu finden, die auch bereit sind, gerne etwas länger im Unternehmen und das mit Schaffenskraft zu bleiben. Auf die Frage der Redakteurin Sarah Fixl nach der Nachhaltigkeit von Innocent Alps sagt Franz Bruckner: „Wir setzten uns täglich dafür ein, unsere Unternehmenskultur, in der jede und jeder respektiert und gefördert wird, zu schützen und weiterwachsen zu lassen. Wir ermutigen jeden Mitarbeiter, positiv zu handeln, Verantwortung zu übernehmen und nachhaltig zu entscheiden. In allem, was wir tun, wollen wir rundum gut für die Menschen und die Umwelt sein.“ Bumm! Das ist eine starke Ansage. Da verbindet einer eine Arbeitgeberkultur mit dem Nachhaltigkeitsgedanken, wobei die Ökologie ins soziale hinüberfließt und dadurch zum (nachhaltigen) Kulturfaktor wird. Umgemünzt auf Organisationstheorie heißt das holokratisches System, mit flachen Hierarchien und einem starken Sinnempfinden (purpose). Aus früher in der Wirtschaft belächeltem „Gutmenschtum“ wird ein „Guttun“ für sich und andere als Basis moderner Zusammenarbeit, Entwicklung und wirtschaftlichem Erfolg. Im Falle der Innocent Alps heisst das ein zusätzliche Netzwerktätigkeit im fairen Handel, in Menschenrechtspolitik und der Zetifizierung in der Benefit Corporation B Corp.

Franz Bruckner ist ein äußerst angenehmer Zeitgenosse

Ich habe Franz Bruckner vor etwa 5 Jahren kennen gelernt. Ich gestalte beim Freien Rundfunk Salzburg, der Radiofabrik, die monatliche Sendung Fair-Play, die wiederum in die Dauer-Serie der Salzburger Wirtschaftszeitung der WKS „WorkVision“ mündet. Ich hole Menschen vor den Vorhang, die einerseits mit Faktoren des New Work – also einer differenzierten Sicht von Unternehmen mit feinen Unternehmenskulturen – umgehen können, und andererseits hohe Softskills- und Führungsqualitäten aufweisen, genau diese Kulturen aufzuspannen.

Franz Bruckner ist so einer. Zuletzt habe ich ihn in Großgmain getroffen. Er hat – genauso wie ich – seine Tochter vom Reiten abgeholt. Die beiden etwa 8-jährigen, die Tochter von ihm dürfte etwas älter sein als die Meinige – haben an einem Reitnachmittag der besonderen Art am Hierantl Gut bei dessen Betreiberin Annika Heyer mit Begeisterung teilgenommen. Kein Wunder: Bei Annika Hayer geht es zwar ums Reiten, aber es geht mindestens genau so um den gepflegten, smoothen Umgang miteinander. Mit Fantasie und Bewegung kommen die Kinder in spielerischer Weise zum Reiten und zum Umgang mit Pferd und Mensch. „Kinder sollten mehr spielen, als viele Kinder es heutzutage tun. Denn wenn man genügend spielt, solange man klein ist – dann trägt man Schätze in sich herum, aus denen man später sein ganzes Leben lang schöpfen kann” zitiert Annika Heyer Astrid Lindgren. Wir beiden Väter sehen dieses Reiten unserer Töchter mit großem Wohlwollen.

Die Innocent Smoothies sind Drinks in Ausrichtung auf Jugend, Frische und Gesundheit. Ich brauche nicht zu erwähnen, dass ich damals von Franz Bruckner in Vorbereitung zur Sendung bei ihm in den Firmenräumen eingeladen war, mir selbst ein Bild von der Stimmung im etwas verrückten Büro von Innocent zu machen. „Wir erzeugen Stimmigkeit. Spaßverderber können wir dabei nicht gebrauchen“, sagte mir damals Franz Bruckner. „Wir schaffen eine Mischung aus Selbstinitiative und strukturiertem Angebot. Es sind keine Feenwesen und Elfen am Werk. Wir haben denselben Apparat wie viele andere Firmen auch. Wir unterscheiden uns weniger in dem, was etwa ein Verkäufer machen muss, sondern im Wie. Man kann bei uns in Shorts und Flip-Flops in die Arbeit gehen, man könnte auch im Frack kommen.“

Hinweis: Cultural Fit: Über das Gefühl, beim Richtigen zu sein…ist der Titel des WorkVision BarCamp ® #7 am 9./10.11.23 in der Rauchmühle/Salzburg. Weiter, schneller, größer, mehr, mehr, mehr: Ist das die Erfolgsformel modernen Wirtschaftens? Emotional intelligente Unternehmensführung im New Work Zeitalter und in VUKA-Welten braucht mehr als nur Können in Arbeitsorganisation, Aufgabenverteilung und technischer Umsetzung. Es braucht Machkräfte statt Fachkräfte, schreibt Jessica Lackner. Führung braucht die Fähigkeit, einen Rahmen aufzuspannen, bei dem sich Menschen gut aufgehoben fühlen. Also das Gefühl zu entwickeln, beim Richtigen zu sein.

50 Firmenvertreter und Vertreter aus Bildung und Kultur tanken Spirit.

„Gänsehautfeeling“. Vom Gefühl, beim Richtigen zu sein. Keynote Hotelier Andreas Gfrerer, Blaue Gans Salzburg, Mastermind des Festivals „Jazz & The City“ und langjähriger Obmann des Salzburger Altstadtverbandes.Der Eigentümer vom Arthotel und Restaurant Blaue Gans in der Salzburger Getreidegasse ist einer der ganz großen Gestaltungsfreudigen im Wirtschaften unserer Stadt und das mit internationaler Strahlkraft. Wie gestaltet man einen Ort mit guter Ausstrahlung für Mitarbeiter und Gäste gleichzeitig? „Resonanzprinzipien sind unsere ständigen Begleiter“, sagt Gfrerer