Die älteren unter den Leser*innen kennen ihn vielleicht noch, den braungebrannten Liftwart am oberen Ende des Schlepplifts, der den ganzen tag nichts anderes zu tun hatte, als das Gesicht in die Sonne zu halten. Ganz anders war es am unteren Ende, der musste Bügel für Bügel runterholen und den Menschen unter den Arsch schieben. Als Junge habe ich ihn immer um seine Armkraft beneidet.

Nun, heute ist alles ganz anders – Schlepplifte gibt es kaum mehr und wenn doch, schieben sich die Bügel von selbst … Ganz anders? Nein!, denn einen gibt es immer noch, den Liftwart. Unbeugsam sitzen sie, den ganzen Tag und haben scheinbar nichts zu tun, außer es verkanntet ein Ski, es ist ein Kind zu unterstützen, es fällt jemand aus dem Lift. Dann muss blitzschnell reagiert werden. Das ist jener Moment, den die Skifahrer, die schon am Lift sitzen, ganz tief in der Magengrube spüren.

Und gerade am oberen Ende der Lifte sind diese Menschen auch heute noch meist allein. Viele Stunden nichts aktiv tun, bis zu diesem einen Moment in dem was passiert.

Am unteren Ende kommen heute noch zahlreiche Aufgaben hinzu: Skikarten kontrollieren und im Corona-Jahr vor allem eines, die Maskenkontrolle: FFP2 und sonst nix! Angeschnauzt werden inclusive.

Eines sollten wir dabei nicht vergessen, die Mitarbeiter*innen am Lift sind das Gesicht nach außen. Sie haben direkt mit dem Skifahrer zu tun und das Verhältnis ist nicht immer ganz einfach, wenn wieder mal zu vielen Menschen eine Gondel drängen, muss schon mal regulierend eingegriffen werden. Diese Grätsche zwischen Serviceorientierung und Lift-Polizei ist nicht einfach. Daher ein Appell an die Führungskräfte: Die Mitarbeiter*innen am Lift sind die wichtigsten und verdienen besondere Aufmerksamkeit. Nur wenn sie zufrieden und motiviert bleiben, können sie sich in aller Ruhe um Ihre Aufgabe und den Gast kümmern. Motiviertheit und Zufriedenheit erzielt man durch Erfolgserlebnisse, Anerkennung, Verantwortungsgefühl, Fortschritt und Wachstum. Das hat Frederick Herzberg, Professor für Arbeitswissenschaft und Psychologe schon Ende der 50Jahre herausgefunden und wird durch die moderne Neurobiologie bestätigt.

Manchmal hilft es auch, einfach nur mal Danke zu sagen, für all die Mühen, die mit den Gästen anfallen. Die nächste Skisaison kommt bestimmt.